Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 165.jpg

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erste; aber auch / wie gemeldt / mit den andern Ländern confoederirt, und unter dem Gubernatore von West-Frießland ist. Es seyn darinn die Langovvoldii, Fredovvoldii, Hummertzii, Medachii, Hunesgonii, Fivelgonii, die man alle mit einem Namen / wie Ubbo Emmius schreibet / die Umblanden nennet / und in 3. Theil theilet; welche nach deß Graven Haag / zu dem General Rath der Staaden / jemands auß ihnen; die Stadt Gröningen ingleichem einen Beysitzer schicken / welche beede von gleichem Ansehen seyn. Aber / was den Kriegs-Rath zu besagtem Haag anbelangt / so wird von dem gantzen Land nur einer / zu dem Collegio aber der Admiralität nach Doccum, auch zween gesandt. Darnach ist der Land-Rath / in welchem 6. Beysitzer / von gleicher Anzahl ab dem Land / und auß der Stadt Gröningen seyn. So finden sich auch da andere Gericht / oder Collegia, die von der Stadt / und den Ständen bestellet werden. Und thut obgedachter Gubernator von West-Frießland / sampt den besagten sechs Deputirten / oder verordneten Land-Räthen / die Landtäge zu Gröningen anstellen; zu welchen der Rath daselbst: und vom Land der Adel / sampt dem Außschuß von dem gemeinen Volck / erscheinen; die Praelaten aber seyn nunmehr davon außgeschlossen.


Auff diese der ernannten dreyen Länder / als Over Issel / Frießland / und Gröningen / Beschreibung / folgen nun derselben Städte und vornehmste Ort / nach dem A. B. C. unter einander gesetzet. Dabey gleichwol vermeldet wird / zu welchem dieser drey Länder jeder Platz gehörig ist. Als da seyn:


Almeloo / ein fürnehmer / aber offner Ort / in der Landschafft Over Issel / an einem unbenamsten Bach / so sich in die Vecht / oder Vidrum, ergiesset / und zwo Meilen von Goer gelegen ist; wie Guicciardinus berichtet.


Bellingwolderziel. Es schreibet Herr Johann Henrich Hagelganß / in seinem Chorographischen Versuch / von den Niederlanden / pag. 173. daß es an den eusseristen Gräntzen deß Gröningerlands / etliche gewaltige Vestungen und Schantzen gebe / dadurch man allen feindlichen Uberfall abwenden könne; als Soltkamp / am Gröninger Diep / oder Außfluß deß Hunesi: Delphsiel / davon hieunten: Reyde / am eussersten Eck / gegen Embden über: Bellingswolderziel / am innersten Winckel deß Duklarts / und die mächtige und veste Schantz Buertang / oder Bauernzang / auff einer Morassichten Heiden / die man die Buertanger Heide genannt / gelegen / so An. 1594. Graf Wilhelm von Nassau wider die Gröninger erbauet habe. Allhie werde das Turff / oder Rasen / zum brennen in grosser Meng gegraben / hernach an der Lufft gedörret / und in den Niederlanden hin und wieder verkauffet.


Bolcum / ein schönes grosses Dorff / fast wie eine Stadt / zwischen Lewarden / und Franeker / in Frießland.


Bolswaert / Bolsverdia, Bolsvvardia. Eine Stadt in Frießland / und desselben Theil / so das Westergöw genannt wird / ein Meil von Sneck / drey von Leewarden / zwo von Franeker / und Harlingen / 1. von Worcum / anderthalb von Hindelopen / dritthalb von Staveren / und ein starcke Teutsche Meil vom Meer gelegen / die einen Port beym grossen Flecken Maccum (so an der Suyder-See bey Workum gelegen) hat. Den Namen führet sie von Bolone, oder Bodelone, dem Erbauer / oder Herrn diß Orts. Ihr Umbkreiß ist von 2000. Schritten; ein alte / und Volckreiche Hansee-Stadt / mit Wällen / und tieffen Gräben wol bevestiget; da es schöne Häuser / reiche Leuth / viel Wasser / gnug Proviant / eine Pfarrkirch / 3. Clöster / Spitäl / und Wäisenhauß / aber zu deß Emmii Zeiten nur zween Prediger

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_165.jpg&oldid=- (Version vom 17.1.2024)