Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 178.jpg

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Brück gehet: einen langlichten und grossen Platz: sonsten aber nur eine Pfarrkirchen / und zween Prediger. Allhie ist das Collegium der Admiralität über gantz Frießland: dergleichen sonsten drey in Holland / als zu Ambsterdam / Horn / und Roterdam / und eines in Seeland zu Middelburg zu finden. Anno 1581. oder 82. haben diesen Ort die Friesische Stände wider die Spanier bevestiget. Der berühmte Medicus, und Mathematicus, Gemma Frisius, so Anno 1555. zu Löven gestorben / und der Cornelius Kempius, der drey Bücher von Frießland geschrieben / seyn in dieser Stadt gebohren worden. Sihe das 4. Städtbuch deß Georg Braunen / deß Adriani Romani parvum Theatrum Urbium, Gotfr. Hegenitii Itinerarium Frisio-Holland. p. 34. seqq. C. Ens in delic. apodem. per German. p. 203. sonderlich aber Ubbonem Emmium de Republica Frisiorum, fol. 60. seqq. et lib. I. rer. Frisicar. fol. 15.


Enschede / ein fürnehmer Ort in OverIssel / so mit einem Wall / und zween Gräben umbgeben / und ein Meilwegs von Oldensiel gelegen ist. Anno 1579. nahm denselben Graff Moritz von Nassau; hernach Anno 1606. der Marggraff Spinola ein. Ist aber wieder Staadisch worden; und gehört derselbe noch den vereinigten Niederländern.


Franeker / Franicker / Franekera, Diese lustigste unter den Friesischen Städten / nennet Ubbo Emmius, de Republ. Frisiorum inter Flevum et Lavicam, fol. 49. auch die reineste unter allen Städten in diesem Lande. Ihren Anfang setzet man in das 1191. Jahr. Ligt auff einem gar fruchtbaren Boden / darumb viel Dörffer seyn / so wie die Städte außsehen. Der Adel hat sich sonderlich allhie gern auffgehalten / und Hertzog Albrecht von Sachsen allda seine Hofhaltung angestellt; ist auch darinn sein Sohn / Hertzog Heinrich von den Friesen belagert worden / und ihme gedachter sein Vatter Anno 1500. zu hülff kommen. Hat schöne Häuser / einen schiffreichen Fluß / und allenthalben Wasser in der Stadt / und vier Canäl / dardurch die Schiff auß- und eingehen / auch schöne Gärten. Ligt in ablängter Form / hat ein vestes Schloß / mit einem tieffen weiten Graben umbgeben / und also gebauet / daß wer das Schloß / auch die Stadt ohne zweiffel hätte. Und umb solche Stadt / in welcher reiche Leuthe wohnen / gehet ein Wall von Erden / und ein Graben. Hat 3. Thor / eine Vorstadt / und ist allda alles wol zu bekommen. Die Hohe-Schul allhie ist von den Friesischen Ständen Anno 1585. angerichtet worden / deren erster Rector Martinus Lydius Lubecensis gewesen. Es haben dabey gelehrt Sibrandus Lubbertus, Adrianus Metius, Justus Reifenberg / Pierius VVinsemius, der Friesische Historicus, und andere gelehrte Leuth mehr. Hat ein feine Bibliothec / und ein Communität für 60. Studenten / deren einer deß Jahrs / verwichner Zeit / 45. Francken / oder bey 30. Gülden unserer Müntz / für Speiß und Tranck / etc. hat geben sollen. Sihe von diesem / Georg Braun im 3. seines Städtbuchs / C. Ens in deliciis apodem. per Germaniam, p. 199. seqq. Emmium an obangezogenem Ort / fol. 49. seqq. und lib. 1. rer. Frisicar. hist. fol. 14. und Hegenitium in Itinerario Frisio Holland. p. 37. seqq. bey deme im Eingang gelesen wird / daß über dem Harlinger Thor allhie stehe:

Urbs haec est Christo, Paci, Musisque sacrata,
Ergò bonos tantùm, non amat illa malos.


Gelmuyden / Geelmuda, ein vornehmer Ort / oder Marcktflecken in Over-Issel / oder Trans Isalania, beym Außgang deß Flusses Vecht / oder Vidri, in die Suyder-See / auff halbem Weg zwischen Vollenhofen / und Hasselet / und von jedem Ort ein Meilwegs gelegen. Guicciardinus sagt / es seye da ein vestes / und schönes Schloß / darinn allezeit eine Besatzung lige. Aber H. H. Hagelganß meldet / daß solches Schloß von den Staadischen zerschleifft worden. Und sagt auch der

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_178.jpg&oldid=- (Version vom 19.1.2024)