Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 216.jpg

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(Jacobus Mayerus, Baliolanus, lib. 10. histor. 10. rer. Flandricar. schreibet / daß auch Anno 1285. Duveland / mit Meer überschwemmet worden seye) 3. Das Land Tolen ist zu nechst an Brabant / und davon nur durch einen schmalen Strom unterschieden. Und wiewol diese Insel viel kleiner / als Schouwen / weicht sie doch derselben an Lust und Fruchtbarkeit keines wegs. Ist auch jetziger Zeit grösser / als vor diesem / nach dem S. Martins Dyck / (so dem Printzen von Uranien erblich zustehet / und nit minder lustig und fruchtbar /) daran gehencket worden. Die Stadt Tolen ist darinn. 4. Die Insel Oresand / (Oresanda) oder wie sie andere nennen / Moeresand / zwischen Schouwen / und Nordbeverland / ist von den Bürgern zu Ziricksee bethammet worden / nach dem sie zuvor von den Meereswellen bedeckt gewesen / wie sie dann derselben Gewalt noch stets unterworffen ist: daher sie fast unbewohnet / wiewol sie sehr fruchtbar / und ihren Herren die Kosten / so sie darauff gewendet / schon vorlängst reichlich herein gebracht. 5. Unter allen Inseln Seelands aber ist Walachria, Walcheren die vornehmste / als in welcher die meisten und besten Städten gelegen / nemlich Middelburg / Flissingen / Veer und Arnemuyden. 6. Zuidbeverland / die gröste und lustigste Insel in gantz Seeland / wiewol sie vorzeiten viel grösser gewesen / demnach das Meer einen grossen theil davon vberschwemmet. Es hat weiland 3. Städte darinnen gehabt / als Borsale / (Bursula,) welche Anno 1532. neben dem zugehörigen Gebiet / durch die Meerswellen zu Grund gangen; Romerswal; und Goes / welche beede letzte noch vorhanden. 7. Die Insel Nordbeverland / war vorzeiten der Seeländer Lust und Kurtzweil / hatte auch eine Stadt / mit Namen Cortgheene / gegen Veer über gelegen / so aber in vorgedachter Uberschwemmung Anno 1532. sampt der gantzen Insel drauff gangen: Zu unsern Zeiten bemühen sich die Seeländer / wie sie diese Insel allgemach wieder mögen hervor bringen / wie sie dann allbereit in vorigen Jahren bey 2000. Morgen Landes bethammet / wo jetzt die beyde Dörffer Collinspläet / und Catzhoeck zu sehen. 8. Die letzte und geringste unter allen Seeländischen Inseln / ist Wolfersdyck / d. i. Wolfardi Thamm / davon noch gar ein wenigs übrig: den grössern Theil hat das Meer überschwemmet. Der Thurn vom Städtlein Pyr hat lange Zeit auß dem Wasser hervor geraget / und ist erst Anno 1612. vollend übern hauffen gefallen / sind also nur noch 10. Städt in gantz Seeland / aber wol über 100. Dörffer. Zwischen den Inseln / so bißher kürtzlich sind erzehlet worden / gibt es hin und wieder grasichte Ebene / welche / wiewol sie nicht bethammet / dennoch meistentheils über dem Wasser ligen: und hat es mit ihnen diese Beschaffenheit / daß sie / durch die Wellen / bald von einem Orth weg / zu einem andern geführet werden / und bald ab / bald zunehmen. Wenn es sich nun begibt / daß etliche Tausend Morgen sich zusammen gehäuffet / so umbschliessen die Holl- und Seeländer dieselben mit Thämmen und machen Inseln darauß. Biß hieher H. Hagelgans. In dem neuen Atlante Janssonii, wird / unter anderm / also gesagt. Der Dörffer und Flecken in Seeland zehlet man über hundert / deren etliche groß seyn / als Domburg / Hamstede / so alt Baronei, Cruninghen / Baerland / etc. Es seynd in Seeland nur sechs bemauerte Städte / die ihre Deputirte, und Stimme / auff der Versamblung der Ständen desselbigen Landes haben / als Middelburg / Ziericksee / Goes / Tolen / Vlissigen / und Vere. Darneben seynd noch / S. Martens Teich / Armuyden / und Brouvershafen; welche auch wolbeschlossne Flecken seyn / und die Privilegia einer Stadt haben. Roemers: oder Reimerwal / ligt meistentheils ohne Mauren / ohnangesehen es seine Burgermeister hat. In dem Anno 1646. außgangenem Guicciardino stehet / daß vor etlichen Jahren 2. Ländereyen der Insel Nordbeveland herfür gebracht / und darauff 2. Dörffer gebauen worden; Gleich wie auch Oresanda von den Burgern zu

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_216.jpg&oldid=- (Version vom 22.1.2024)