Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 414.jpg

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als Ursmarus der Bischoff / und Abbt zu Lob / in dem Lütticher Lande / Erminus, Theodulfus, Ulgisus, Amolvinus, alle auch Bischöffe / und geweste Aebbt zu besagtem Lob / oder Laubio; Item der Ertzbischoff zu Reims / Abel / Hildulfus der Fürst zu gedachtem Lob / so umbs Jahr 660. florirt / und Amelberga, eine Mutter der H. Gudilae, in acht silbernen Sarchen ligen / so man auß dem benachbarten Benedictiner Closter / und Abbtey Lob / Anno 1409. hieher gebracht hat. Es hat gleichwol noch zu Lob an der Sambre / 3. Meilen vom Städtlein Binchio gelegen / eine Pfarrkirchen / aber das Canonich-Stifft / so vor Zeiten daselbst war / kam mit den obgedachten Heiligen / auch hieher nach Bins; welche Stadt an einem Arm deß Flusses Heine ligt. Ist gar alt / die aber die Königin Maria auß Ungarn / als ihres Herrn Brudern / deß Käysers Caroli V. Stadthalterin / und Regentin in den Niederlanden / schön zieren lassen; weiln sie sich allda / wegen deß guten Luffts / und der schönen Jagten / gerne auffgehalten / und schöne Gärten zugerichtet hat. Weiln ihr aber die Frantzosen nicht hold; als hat König Heinrich der Ander Anno 1554. die Stadt eingenommen; Ihr / der Königin / Häuser / und Lustbarkeiten alle verwüstet / und die Stadt selbsten angezündet. Es hat über das auch dieser König befohlen / den sehr grossen Pallast / so fast wie ein Schloß / in der Nachbarschafft / mit unsäglichem Kosten / von ihr / der Königin / gebauet / und Mariemont / oder Marienberg / genannt war / zu verbrennen; da dann die sehr künstliche Lustgärten zugleich mit auffgangen seyn. Es haben gleichwol Ertzhertzog Albertus, und Isabella, dieses Mariemont zimlich wieder auffgericht. Es war vor diesem ein Himmel / unter andern da zu sehen / auß welchem es donnerte / blitzte / und regnete / wie im Atlante stehet. Anno 1583. nahm der Hertzog von Parma Bins ein. Von der Aebbten zu Lob Thaten hat Hilduinus, so gleichfalls ein Abbt allhie gewesen / und zu den Zeiten Conradi, und Henrici, deß Voglers / beyder Käyser / gelebet / geschrieben.


Bossu / Bossut / Bossutum, ein stattliches Dorff / dritthalb Meilen von Bergen / und zwischen selbiger Stadt / und Valensin / im Hennegöw gelegen. Hat ein sehr schönes Schloß / so unter die schöneste nicht allein im Hennegöw / sondern auch in gantz Niederland zu zehlen; daher solches vom Käyser Carolo V. Graffschaffts Titel / und Würde / erlanget. Hat zu deß Guicciardini Zeit dem Petro Hennino Letartio gehört. Es sagt gleichwol der neue Atlas deß Janssonii Anno 1644. wieder herfür geben / daß das gedachte Schloß noch nicht außgebauet seye. Es können darinn 3. oder 4. neben einander den Gang hinauff für die Zimmer reiten. Was von Gärten / und anderm da zu sehen / kan man in besagtem Atlante lesen.


Bouchain / Bochanium, auch im Hennegöw / an der Schelde / zwischen Camerich / und Valensin / gelegen / so Pepinus erbauet / zur Gedächtnüß deß ansehenlichen Siegs / so er / an diesem Orth / wider der Gothen Königs Theodorici Kriegsheer erhalten / und deßwegen gewolt hat / daß solcher Ort das Haupt der Graffschafft Ostervand seyn solte / welche von den Ostro Gothen den Namen hat. Und war solche Graffschafft vor Zeiten deß Graffens von Hennegöw erstgebohrnen Sohns. Sihe P. Bertium, in explicat. Tabul. contract. pag. 183. der solchen Orth einen Marcktflecken nennet: Guicciardinus aber ein Städtlein / so für sich selbst starck / welches aber das dabey gelegene Schloß noch viel vester mache / wie er sagt. Im Neuen Atlante stehet / daß das Castell allhie fast unüberwindlich seye. Anno 1581. seyn im Städtlein bey die 100. Häuser verbronnen / aber das Schloß ist erhalten worden / als der Stände Soldaten / in ihrem Außzug / an etlichen Orten Pulver vergraben hatten.


Braine, oder Breine le Comte, Brennia Comitis, ein altes Städtlein im Hennegöw / so der berühmte Brennus, so die Stadt Rom zerstöret / erbauet / und es von ihme den Namen haben solle.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_414.jpg&oldid=- (Version vom 18.2.2024)