Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 425.jpg

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gemeltem Arras gestorben) keine andere / als die Kriegsübung gehabt habe; und daß auff selbigem Tag / Franckreich wol habe sprechen mögen / daß es einen der allerhertzhafftigsten und versuchtesten Kriegsleuthe dieser Zeit / verlohren; welches dieses noch besser hätte sagen können / wann Er / der Gassion, unter so grossen Gnaden der Natur / auch die der wahren Religion gehabt hätte; wie gedachter welsche Graff redet; gleichwohl nichts desto weniger [WS 1] schreibet / daß ihn gantz Franckreich durchgehends beklagt habe. Rel. Vern. Franc. de Anno 1648. Ludovicus Guicciardinus sagt / daß Currerium, ein Ort / so seine Freyheiten und Jahrmärckt habe / fast gar an Lens gelegen seye.


Lessine / ein Städtlein im Hennegöw / 6. Meilen von der Stadt Bergen / an der Denre / oder Tenera, so dardurch lauffet / gelegen / allda man gar viel Leinwat machet,


Leuse / Leuze / Lusa, Lutosa, auch ein Städtlein im Hennegöw / 5. Meilen von Valensin / so zu deß Guicciardini Zeiten / dem Graffen von Hoochstraten gehört hat / wie er schreibet. Aubertus Miraeus in Fastis Belgicis p. 580. sagt / daß dieses Städtlein Leuze keine Mauren / aber ein stattliches Canonich-Stifft habe; welches vor Jahren der Apt S. Badilo geregiert. Er gedencket auch in Elogiis Belgicis p. 51. eines vornehmen alten Benedictiner Closters im Hennegöw / so er Laetiense Monasterium nennet / da gute Clösterliche Disciplin gehalten / eine alte Bibliothec / und sonderlich heilige Reliquien auffbehalten und verwahret werden.


Ligne, Ligniacum, ein schönes lustiges Dorff / und ansehnliches Schloß / 1. Niederländische Meil von Chierves, oder Cheure, und 2. von Atte in Hennegöw gelegen / hat Graffschaffts Titel; so / zur Zeit deß Guicciardini, dem Lamoralio Ligniacensi gehört hat.


Lillers, Lillerium, Lillertium, ein feines Städtlein in Artois / oder Artesia, zwischen Aire, und Bethune, gelegen / so Anno 1641. unter wärender der gedachten Stadt Arien Belagerung / von dem Obristen Gassion / und seinen Frantzosen / eingenommen; aber gleich hernach den 4. Augusti von Spanischen / mit Accord / wieder erobert worden. Es ruhen allhie der heiligen Luglii, und Lugliani, Gebeiner / in einem silbern / und künstlich gestochenen Sarch / so die Isabella Lusitana, Hertzogs Philippi deß Frommen zu Burgund Gemahlin / Anno 1471. zu machen verordnet hat.


Marienburg. Ein Städtlein 4. Meilen von Chimay, und 11. von Bergen gelegen / so heutigs tags nicht allein wegen seines Lagers / zwischen der Blanca, oder Biancha, und Nera, sondern auch der vesten Wercke halber für unüberwindlich gehalten wird. Die Königin Maria auß Ungarn / Käyser Carls deß V. Schwester / und Regentin in den Niederlanden / hat solches Städtlein / auf seinen / des Käysers Befelch / Anno 1642. erbauet / so nach ihr also genannt worden. Darauff es Anno 1554. die Frantzosen / mehr auß Zagheit der Besatzung / als durch Gewalt / erobert; von denen aber solches Anno 1559. in der Friedens-Handlung / der König auß Spanien wieder bekommen hat: Sihe Georg. Braun im 3. Theil seines Städtbuchs. Aubertus Miraeus in Fastis Belgicis, p. 493. schreibet / daß nicht weit von Marienburg / und 2. Meil von der Stadt Giuet, an den Gräntzen des Stiffts Lüttich / zu Molhan / ein Canonisch Stifft seye / so den H. Elmerum, Bischoffen / und Beichtiger / dessen Gebeine allda auffbehalten werden / zum Patronen habe.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: wenigeu
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_425.jpg&oldid=- (Version vom 20.2.2024)