Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 426.jpg

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Mabuge, Mabeuge, Maubeuge, Malobodium, Malbodium, Melbodium. Eine Stadt im Hennegöw / fast 4. Meilen von Bergen gelegen / dardurch die Sambre laufft / daher es auch allda grosses Gewerb gibet / und seynd die Kirch / und das Closter zu Aldegund daselbst / sonderlich zusehen: welches heutigs tags ein Adeliches Jungfrauen Collegium ist / so Canonissae genannt werden. Die Stiffterin deß Closters ist die H. Aldegundis, und ihre Eltern / die H. Walbertus, und Bertilia, Königl. Frantzösischen Stammens / gewesen / welche zu Coussor, oder Cursorii, so ein Dorff in Hennegöw / zwischen Maubeuge und Beaumont ist /) ruhen; wie Aubert. Miraeus in Fastis Belg. pag. 512. schreibet / und seine Meynung ändert / in dem er vorher am 66. Blat berichtet / daß sie zu Sora / einem Flecken auch im Hennegöw / ligen theten. Im neuen Atlante Jansonii stehet; daß die Aeptissin allhie über die Stadt in Welt- und Geistlichem herrsche / und das Privilegium habe / daß sie eine gewisse Art bleyerner Pfenningen schlagen möge / deren 12. so viel als ein Brabantischer halber Stüber / gelten. Anno 1578. nahmen diesen Ort die Spanischen ein. Anno 1643. befanden sich die Frantzosen allhie.


Monchii le Preux, Monchiacum Petrosum, ist ein Dorff in Artois / 2. Meilen von Atrecht gelegen / von deme Ferreol. Locrius, in Artesiae Chronicis zu lesen.


Montigny, Montigniacum, in der Graffschafft Ostervand / und im Hennegöw / und 2. Meilen von Dovay, neben dem Closter und Aptey Marchines / oder Marchenes gelegen / ein vornehmes Dorff / sampt einem Schloß / und zugehörigem Gebiet / so einer Freyen Herrschafft Titel führet. Gehörte zu deß Guicciardini Zeiten / anfangs dem Herren Florentino Montmorancio, deß enthaupten von Horn Brudern; hernach dem Graffen von Hoochstraten. Obgedachten Herrn von Montigny, hat die Hertzogin von Parma nach Spanien geschickt / allda er in der Gefängnüß gestorben. Strada sagt / er were daselbst zum Tode verurtheilt worden.


S. Omar / Sainct Omer, Audomaropolis, Fanum S. Audomari. Diese in Artois / oder Artesia, gelegene vornehme Stadt / hat vor Zeiten / ehe sie mit einer Mauer umbgeben worden / Sithiu geheissen: hernach hat sie von dem H. Audomaro, Bischoffen zu Terouanne, einem Teutschen / so nicht weit von der Stadt Costnitz / in dem jenigen Thal / so selbiger Zeit Goldthal genannt ward / von Adelichen und vornehmen Eltern / wie in deß Jacobi Manlii Costantzischer Chronic zu lesen / gebohren worden / und im Jahr 661. (al. 695.) gestorben / den Namen bekommen / welcher jetzt allhie in der Haupt-Kirchen seines Namens begraben liget / die Pabst Paulus der Vierdte Anno 1559. zu einer Bischofflichen Kirchen erhaben / und das halbe Bischoffliche Morinensische / oder Teruanensische Einkommen / nach dem die gedachte Stadt Terouanne, gäntzlich Anno 1553. zerstöret worden / hieher geben hat. Besagter heilige Audomarus ist in seinem Alter blind / aber zu Atrecht / als er der elevation deß heiligen Vedasti Cörper beygewohnt / wieder sehend worden; welches er so übel auffgenommen / und durch sein Gebet erhalten / daß er das Gesicht wieder verlohren hat. Vossius sagt hievon also: Sithui olim Vicus fuit in Artesia, percelebris monasterio suo S. Bertini: hodie autem est oppidum S. Audomari, cujus Sancti corpus ibidem quiescit, ex monasterio translatum in primarium templum. Neben dieser Bischofflichen Kirchen ist allhie zu Sanct Omer auch deß H. Bertini Closter berühmt / in welchem er / der H. Bertinus, so von Constantz bürtig / und Anno 698. gestorben / der erste Apt gewesen / und auch da begraben worden ist. Es ruhet ingleichem daselbsten der

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_426.jpg&oldid=- (Version vom 20.2.2024)