Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 445.jpg

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allda ihme selber gesagt / daß solches Stättlein nit alt / und damaln kaum 400. Jahr gestanden weren / und daß vor solcher Zeit nichts an diesem Orth / als Baurenhüttlein gewesen; es habe aber solcher / wegen deß Viehs und Treidmarckts / sonderlich zugenommen; wie dann die Kauffleut auß dem gantzen Ardenner-Land / und umbligenden Orthen / hieher zu kommen pflegen / also daß man dieses Stättlein nicht uneben Emporium Arduennae, oder wie die Landleute reden / Paris en Ardenne, Pariß im Ardenner Wald / nennen könne. Und ist daher dieser Ort volckreich. Wird von einem Burgermeister / oder Richter / den sie Majre oder Majer nennen / und etlichen Schöpffen / regieret. Hat nur eine / aber sehr schöne Pfarr-Kirchen / zu unser Frauen genannt; und ein Clösterlein deß Ordens der H. Dreyfaltigkeit von Erlösung der Gefangenen / deme ein Probst fürstehet / den sie Ministre heissen. An. 1602. haben die Holländer diese Statt eingenommen.


Biedburgh / Biedburgum, ein beschlossen / oder umbmauertes Lüzenburgisches Stättlein und Schloß / an den Grentzen / gegen der Trierischen Eyffel gelegen. Wird von einem Richter / und siben Beysitzern regiert. Es seyn da 2. schöne Pfarrkirchen / eine zu S. Marien / und die andere zu S. Peter: wie auch ein reiches Spital. Das Land herumb ist fruchtbar / und gar lustig.


Berburg / eins in Lützelburger Land / der Hertzogin von Arschot / und dem Freyherren von Metternich zugehöriges Schloß / hat Anno 1647. der Spanische General Beck fortificiren lassen: wie in 6. Tomo Theat. Europ. zusehen.


Biessen / ein Criechingisch Dorff / im Hertzogthumb Lüzenburg / allda den andern Tag nach dem Sontag Trinitatis / ein feiner Jarmarckt gehalten wird.


Bovines, Boviniacum, Bovinum, Ein altes Stättlein / an der Maas / in der Graffschafft Namur / und 4. Meilen von derselben Haupt-Statt gelegen; so vorzeiten volckreich gewesen / aber durch die vorige Krieg etlich mal / sonderlich Anno 1554. als solches König Heinrich auß Franckreich mit grosser Macht belagert / und erobert / außgeplündert / verwüstet / und sehr übel da gehauset worden ist. Anno 1578. ward es von den Spaniern belagert. Weilen aber die Innwohner dergleichen Kriegsspiele gewohnt / so haben sie sich nit eher / als daß ein grosser Theil der Mauren zu nicht worden / und auff gewisses Beding ergeben. Es haben gleichwol hernach solches Stättlein seine Inwohner wiederumb etlicher massen auffgerichtet / und erbauet / also / daß es vor etlichen Jahren allbereit 3. Pforten / 16. Gassen / 2. Märckte und 16. Thürne auff der Mauren; wie auch die Kirche zu S. Lambert / und ein Hospital zu S. Niclas / gehabt hat. Die Gräffin Jolenta, deß Petri von Cordenè Gemahlin / hat diesem Orth das Statt-Recht ertheilt.


Brandenburgh / ein ansehenliches / und sehr vestes Castell / sampt zugehöriger Freyen Herrschafft / den Graffen von Salm in Lothringen gehörig / aber im Hertzogthumb Luzemburg und 5. Meilen / gegen Diekirch / von der Statt Luxemburg / in einem gar tieffen Thal / und nicht weit von einer gar schönen Pfarrkirchen / gelegen. Das Feld herumb ist gar unfruchtbar / aber das Gebieth zur Weyde für das Rindvieh / und Schaaffe / sehr bequem.


Charlemont, Carolomontium. Ein schönes Stättlein / in der Graffschafft Namur / 3. Meilen von Marienburg / und 7. von Namen / oder Namur / auff einem Berg gelegen / daran unten die Maaß hinlauffen thut. Hat den Nahmen vom Käyser Carolo V. welcher solches / Anno 1535. an statt Marienburg / so selbiges mal die Frantzosen innen hatten / erbauet. Ist ein gute Vestung / so ihre Pasteyen /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_445.jpg&oldid=- (Version vom 1.3.2024)