Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 485.jpg

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Lorbeerkrantz / in der rechten Hand ein blosses Schwerdt / und in der lincken die Weltkugel haltende / sitzet; und darbey der Statt alter Denckspruch / Pleut à Dieu, stehet. Man sehe / und lese / was Chiffletius cap. 41. p. 161. von dem Triumphbogen / so dem Käyser Aureliano allhie / unten am Berg Coelio, oder S. Stephani, gesetzt worden / und jetzt la porte noire genannt wird / und noch etwas davon übrig ist / schreibet / und im 42. Capitel alle desselben Stücke erkläret. Was das Regiment dieser Statt anbelangt / so will man / daß Seguinus, der Sequaner König / vorzeiten allhie sein Hoflager gehabt; dessen Tochtermann / und Nachfahr / der Brennus, die Römer beym Fluß Allia überwunden / und Rom verwüstet. Mit der Zeit geriethe sie an die Römer / und gedenckt ihrer C. Julius Caesar, in seinen Commentariis. Nach den Römern und wunderlichen Veränderungen / kam sie / die Statt / an Käyser Carlen den Grossen / und die folgende Käyser seines Stammens / und endlich an die Teutsche Käyser / unter denen sie / als ein freye Reichsstatt / noch der Zeit ist; und ihre eigene Obrigkeit / so jährlich von ihr selbsten erwehlet wird / hat: welches allwegen auff S. Johann deß Täuffers Tag geschiehet / da von der Burgerschafft 28. Personen / in 7. hierzu befreyten Zünfften / nemlich in jeder vier erkieset werden; welche 28. nach verrichtem Gottesdienst / sich in das Burgerhauß verfügen / und daselbsten auß jeder Zunfft 2. und also 14. zu Rectorn, oder Gubernatorn der Statt machen; bei denen der gantzen Statt Regiment / und der höchste Gewalt / das gantze Jahr über / bestehet; Und ist allwegen / nach Ordnung der Zünffte / einer eine Wochen lang Präsident. Wann nun der Magistrat also erwehlt und gesetzt ist / so werden als dann von ihme die übrige Statt-Aempter bestellt / als da seyn / der Advocatus Fisci, der Syndicus, oder Defensor, und Procurator Fisci, mit seinem Prosyndico, der Secreatrius Status, und noch ein Secretarius, der Schatzmeister / der Baumeister / der Proviantherren / Almoßherren / Müntzmeister (dann die Statt eigne Müntz schlägt /) der Kerckermeister / die Auffwärter / Trabanten / und andere Bediente. Wann das Jahr glücklich vorüber / so ist es von Alters her bräuchig / daß man den 14. Gubernatorn / und den Acht und zwantzigern / jedem einen silbern Pfenning / zwar jenen ersten noch so schwer / als den letztern / auß der Rent- oder Schatzkammer zuverehren pfleget. Die fürnehmste Geschichten / so sich allhie zugetragen / mag man bey dem etlichmal angezogenem Joan. Jacobo Chiffletio, Patricio, Consulari, und Archiatro Vesontino, in Beschreibung dieser Statt / und darunter auch von den Wasserfluten in den Jahren 1263. 1456. und 1570. am 265. und von den unterschiedlichen Feuersbrünsten / ehe die Häuser von Quadersteinen / wie sie jetzt seyn / erbauen worden / am 286. Blat; Item was sich allda unter den Käysern Nerone, Othone, Vitellio, und Vespasiano begeben / c. 36. seqq. lesen. Wir wollen nur etlicher der nachfolgenden und letztern gedencken / als daß umbs Jahr Christi 406. oder bald hernach / die Wandali und Alani, unter ihrem Heerführer Crosco, sich vergebens an Bisantz gemacht. An. 413. haben die Burgunder / so auß Teutschland hieher gelangt / diß Land / oder Maximam Sequanorum Provinciam, eingenommen / so folgends nach ihnen Burgund ist genannt worden. Ob sie aber auch Bisantz erobert / davon hat man keine Nachricht. Anno 451. solle diese Statt durch den Attilam, oder Ateulam, der Hunnen König seyn zerstört worden / wie Robertus, ein Mönch zu Auxerre in Burgund / in seiner Chronic / so er von der Geburt Christi / biß auffs Jahr 1200. gemacht / und Anno 1608. heraußkommen / auffgezeichnet hat: und damit auch Bonfinius decad. 1. lib. 4. rer. Ungar. und Nicol. Olaus, Ertzbischoff zu Gran / in seinem Attila, c. 4. übereinstimmet. Zur selbigen Zeit nun ist Bisantz / so unter Julio Caesare, mit dem Fluß Dub umbgeben gewesen / und unter den Antoninis, über die Brücke erweitert / hernach aber / ein wenig vor dem Käyser Juliano, durch die Allemanner zerstöret / und folgends wieder gebauet / abermals durch den gedachten Attilam zu Grund also gerichtet worden / daß

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_485.jpg&oldid=- (Version vom 17.3.2024)