Seite:Topographisch-statistische Nachrichten von der Stadt Wertheim, in der Grafschaft gleiches Namens, im Fränkischen Kreise.pdf/9

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ist von Haaren entblößt, welche doch an einem andern weiblichen Kopfe in dieser Kammer zum Theil noch angewachsen sind. Kopf, Hände und Füße sind unbekleidet; den Leib aber bedeckt ein seidenes durch die Länge der Zeit sehr mürbe gewordenes Gewand. Vermuthlich war es bloßer Zufall, daß der Leichnam der Gräfin an diesen Ort gekommen ist. Sie starb zu einer Zeit, da ihre evangelischen Brüder wegen der Kriegsunruhen abwesend waren. So lange, bis man ihr nach ihrer Brüder Zurückkunft ein anständiges Leichenbegängniß würde halten und sie in die gräfliche Gruft würde beystellen können, wollte man ihren Leichnam einstweilen an diesem Orte aufheben. Nach geendigtem Teutschen Kriege fand man den Leichnam unversehrt; das Leichenbegängniß wurde beyseite gesetzt und der unverwesete Körper blieb stehen. Noch ein anderer gleichfalls unverweseter weiblicher Leib liegt in dieser Kammer, und würde ganz unbeschädigt seyn, wenn nicht der Kopf von dem Rumpfe getrennet wäre, welches von dem häufigen Aufheben und Herumrütteln, da die Neugierde schon so viele Durchreisende zu diesen Mumien geführt hat, geschehen seyn kann. Das schwarze Kreppkleid, welches diese Leiche