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St. Petersburg. Hauptstadt und Residenz des Zarenreiches, im gleichnamigen Gouvernement an der Mündung der Newa, regelmässig gebaut, mit prächtigen und u. imposanten Gebäuden, Palästen etc., zählt über 1 Mill. Ew.

Den Mittelpunkt bildet der Admiralitätsteil, mit d. grössten Regierungsgebäuden, den schönsten Palästen u. den reichsten Kaufläden. Vom Admiralitätsgebäude, am neuen Nevaquai, strahlen fächerförmig die d r e i schnurgeraden Hauptstrassen Petersburgs aus: der Newsky-Prospekt, die längste, schönste und belebteste Strasse der Stadt, ca. 4,5 W. lang, von kolossalen Palästen u. anderen Prachtbauten eingefasst; die etwas schmälere, aber ebenfalls sehr belebte Erbsenstrasse (Гороховая ул.) u. der Wosnessensky-Prospekt. Der älteste Teil der Stadt ist die seit 1703 von Peter d. Gr. auf einer kl. Insel erbaute Festung mit dem Münzhofe und der Kathedrale des heil. Peter u. Paul (die Kathedrale mit den Sarkophagen der russ. Kaiser sehr sehenswert). Den Admiralitätsplatz umschliessen: das riesige Winterpalais — durch Bogengänge mit der Erimitage verbunden — der Dirig. Senat und die Gebäude des Heil. Synods; der Alexander-Garten. Von den ca. 60 öffentlichen Plätzen steht als grösster obenan: das Marsfeld — auf dem 60,000 Mann jeder Waffe manövrieren können — begrenzt vom Sommergarten von der einen und vom Parke des Michailowschen Palais auf der anderen Seite. Von den ca. 340 griech.-orth. Kirchen ist die grösste u. prachtvollste die Isaak-Kathedrale, gekrönt von einer vergoldeten Kuppel mit einem von Granitsäulen getragenen Türmchen. Von der um das Türmchen führenden Galerie geniesst man einen prächtigen Überblick über P. und seine Umgebungen; das Innere entspricht der Aussenpracht und ist sehr sehenswert. Besondere Erwähnung verdienen noch die „Kathedrale der Muttergottes zu Kasan“, die vorerwähnte Festungskirche „St. Peter u. Paul“, das Alexander-Newsky-Kloster, die Kirche des Smolna-Klosters, die Preobraschenskische Kathedrale — mit einem Geländer aus eroberten Kanonenläufen — und von Kirchen anderer Konfessionen: die luth. Peter- u. Paul-Kirche und die deutsch-reformierte Kirche.

Sehenswert sind: Die mit staunenswerter Pracht ausgestattete Eremitage – mit berühmter Gemäldegalerie, Sammlungen von Altertümern, Skulpturen, Vasen, Kameen etc., sowie einer sehr bedeutenden Bibliothek; das Anitschkow-Palais, welches dem jedesmaligen Thronfolger nach seiner Vermählung zum Aufenthalte dient; d. Marmor-Palais. Architektonisch bemerkenswert ist d. Palais d. Grossfürsten Michael, d. Taurische Palais mit d. Riesensaale – d. sog. Wintergarten – und gr. Parke. Unter den Kolossalgebäuden der Kronsinstitutionen wären zu nennen: das prächtige Admiralitätsgebäude mit einer Bibliothek, einer Sammlung von Schiffsmodellen (s. sehenswert) etc.; der Generalstab; das alte und neue Arsenal, der Senat, der Heil. Synod, die Börse etc. Hieran reihen sich mehrere Theater, wie namentlich: das Marien-Theater (Oper u. Ballet), das Alexandra-Theater u. das Michael-Theater (franz. Vorst.). Gegenüber d. Marien-Theater – das Conservatorium. Unter den vielen Brücken zeichnen sich aus: die eis. Nicolaibrücke, die eis., noch grossartigere Alexanderbrücke über die Neva u. die Anitschkowbrücke über die Fontanka – geziert mit vier kolossalen Reiterstatuen. Unter den Denkmälern nimmt die Reiterstatue Peter d. Gr. auf dem Admiralitätsplatze den ersten Platz ein; ausserdem sind sehenswert: die Alexandersäule vor