Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 017.jpg

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zu einer Disciplin, dessen Geheimnisse auch der beste Natur-Kündiger nicht erforschen wird, ob er gleich die gantze Lebens-Zeit hindurch Tag und Nacht damit beschäfftiget ist. Was wirst du demnach von mir halten, der ich der Gottes-Gelahrheit obliege, und[WS 1] doch kein Bedencken trage, mich auf die Untersuchung derer verborgensten Kräffte der Natur zu legen? Jedoch da ein Gelehrter alles zu unternehmen wagen soll, so darff dir es nicht so gar fremde deuchten, daß ich diese schwere und höchst sonderbahre Lehre von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern, so viel sichs thun läst, abzuhandeln mir vorgenommen habe. Eine sehr gute Gelegenheit hierzu habe ich erlanget, da in den öffentlichen Zeitungen uns vor kurtzem ein so sonderbahres Werck der Natur bekannt gemacht worden, daß ich glaube, daß dergleichen an denen todten Cörpern kaum iemahls wahrgenommen worden. Ich nahm mir so gleich vor, etwas davon zu schreiben und zur Probe auf öffentlichen Catheder zu vertheidigen. Alleine da ich kaum die Arbeit vor die Hand genommen hatte, sahe ich mich in so einem weiten Felde, daß ich in denen Schrancken einer eintzigen Dissertation nicht bleiben konte. Du wirst es daher, Geneigter Leser, nicht ungütig deuten, daß ich dir von dieser Materie zwey Dissertationes liefere, eine, so Historisch und Critisch, und die andere, so Philosophisch ist. Die erste ist eben diejenige, so dir in gegenwärtigen

Anmerkungen (Wikisource)

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