Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 044.jpg

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nach Gefallen zu tödten, oder zu erhalten? Ausserordentlich schickt zwar GOtt bißweilen zu Bestraffung der Menschen gewisse Executores seiner Gerichte, aber den Teuffel ist er nach seiner ihm beywohnenden Heiligkeit nicht gewohnt, leichtlich hierzu zu erwehlen. Wir lesen zwar von Hiob und andern Heil. Männern in Heil. Schrifft, daß sie vom Teuffel sehr übel tractirt und mit Ruthen und Fäusten gar sehr geschlagen worden. Alleine ob derselbe gleich solche Licentz von niemand anders als dem grossen GOtt erhalten können, so ist sie doch allezeit so eingeschrenckt gewesen, daß er ihnen nicht ans Leben kommen können. Woher soll ihm nun die so grosse Gewalt bey dem Kauen und Schmatzen der Todten kommen? Es ist gewiß recht entsetzlich zu sagen, daß der Teuffel innerhalb sieben Tagen auf zehen Menschen gewaltsamer Weise hingerichtet haben solte, und daß er deren noch mehr habe hinrichten wollen. Es läst zwar GOtt bißweilen dem bösen Geiste zu, daß er mit seinen Erscheinungen manchen Menschen ein solches Schrecken einjaget, daß sie vor Alteration des Todes sind. Alleine auf solche Weise ist der Teuffel nur eine zufällige Ursache des Todes, nicht aber eine Haupt-Ursache, wie es bey dem Kauen und Schmatzen der Todten seyn müste, wenn man solch Wunder-Zeichen der Natur dem Teuffel zuschreiben wolte.


§. 22.

Die dritte Ursache, die uns verhindert, daß