Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 053.jpg

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ἔνθα δὴ περιεπέτοντο ἡμᾶς τετριγυῖαι τῶν νεκρῶν αἱ ψυχαὶ: D. i. Es begegneten uns daselbst die rauschenden Seelen der Todten. Sophocles eignet deßwegen denen Seelen ein Summsen (ζομζέίν) zu, wie die Bienen sonst von sich hören lassen.[1]


§. 27.

Wenn wir sagen sollen, was uns davon wahr zu seyn düncket, so glauben wir, daß insgemein solch unterirdisch Geräusche, Gethöse und Gethöne entweder aus einer aberglaubischen Meinung oder falschen Einbildung entstehe. Wie viel der Aberglaube in denen Gemüthern der Menschen vermöge, erkennen wir in diesem Stücke an denen Heyden. Sie schrieben denen Seelen der Verstorbenen ein Sausen u. Sumsen zu, um keiner andern Ursache willen, als weil sie allerhand abergläubische Meinungen von dem Zustande der Seelen nach dem Tode hegten. Wenn sie diese nicht geheget, würden sie das unter der Erde vernommene, Rauschen und Seuffzen vielmehr dem unterirdischen Feuer zugeschrieben haben, als welches vielmahls mit der grösten Gewalt durch die engen Stein-Klüffte und Felsen-Löcher durchdringet und einen fürchterlichen Laut, wie ein Geheule von sich giebt[2]. Sehr schön hat


  1. Es verdienet von diesen allen mit mehren nachgelesen zu werden GERHARD. JO. VOSSIVS de Idololatr. L. II. c. 28. p. 445 seq. und PORPHYRIVS de nympharum antro.
  2. Siehe JOH. RVDOLPH. GLAVBERVM in Operibus Min. P. II. p. 18.