Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 066.jpg

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grausamen Zähnen das Feder-Vieh frißt und an die Hunde seinen unsäglichen Freß-Rachen setzet. Er ist nicht einmahl mit Pferde-Fleisch zufrieden, sondern setzet seine räuberischen Klauen in mich selbsten und nach einer abgerissenen Wange nimmt er mir ein Ohr: Es giebt daher das zerfleischte Angesicht ein schreckliches Ansehen und in der grausamen Wunde sieht man nichts denn Blut.“

Jedoch es sey dem, wie ihm wolle, so ist so viel gewiß, daß Pausanias selbst an der wahren Existenz dieses fressenden Geistes gar sehr gezweiffelt. Denn er spricht[1] ausdrücklich: daß weder bei dem Homero in seiner Odyssea, noch in dem Gedichte, so Minyas genennet wird, noch in dem so genannten letztern, welches von der Wiederkunfft handelt (in welchen allen vornehmlich von der Höllen und denen schreckhafften Dingen unter der Erden gehandelt wird) etwas von einem Dæmone gedacht werde, der Euryomus heisse. Neque Homeri de Ulysse carmina, neque Poësis ea, quæ est Minyas appellata, nec postrema, quæ reditus inscribitur, ullum norunt inter manium Deos Eurynomum.


§. 36.

Jedoch wir wollen diese Narren-Possen bey Seite setzen, und uns zu einigen wahrscheinlichern Ursachen dieses unterirdischen Fressens wenden, die unserm Bedüncken nach, bey gewissen


  1. in Phocicis l. c.