Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 071.jpg

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hier die Schlangen, von welchen bekannt ist, daß sie sich an dem süssen Fleische der Vögel und vierfüßigen Thiere und insonderheit derer Menschen gar sehr laben. Sie lieben überdiß die warmen Oerter, wie dergleichen die Gottes-Aecker sind, weil sie von Natur kalt sind. Sie scheinen daher angues von angulis, d. i. denen Winckeln, und colubri von colendis umbris d. i. denen bewohnten Schatten genennet worden zu seyn, weil sie allezeit in Schatten und Büschen stecken und ihren Auffenthalt in unterirdischen Hölen suchen. Es ist daher nicht zu leugnen, daß nicht die Schlangen das Fleisch der todten Aeser fressen solten. Es giebt einige, welche mit dem Plinio[1] vorgeben, es würden gewisse Schlangen in dem Rücken-Marck des menschlichen Cörpers gezeuget, welches auch Plutarchus,[2] Lev. Lemnius, de occultis Nat. Mir. L. IV. c. 12. Jo. Bapt. Porta, in Mag. Natur. L. II. c. 2. Ovidius[3], Camerarius[4], Fort. Licetus[5], M. Aur. Severius, de vipera Pythia c. X. Athan. Kircherus und andere behaupten. Alleine es ist diese Meinung mit allem Fleiß von Sennerto[6], Sperlingo[7],


  1. in Histor. Natur. L. X. c. 66.
  2. in Vita Cleomenis.
  3. Lib. IV. Metamorph.
  4. in Hor. succ. cent. I. c. XI. p. 45.
  5. de spont. vivip. ortu.
  6. in Hypomn. V. c. 8 p. 524.
  7. in Zoolog. Phys. L. VI. c. 2. p. 438.