Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 079.jpg

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Exempel, welche von diesem Natur-Wunder bekannt worden, sich an Weibes-Personen ereignet; so gleich hat darauff der Aberglaube einige Theologische Ursachen an die Hand gegeben, warum der Teuffel, dem sie es ohne Ursache zugeschrieben haben, dergleichen mit dem weibl. Geschlechte vornehme. Diese Meinung ist nachgehends in den Hertzen derer Menschen dergestalt eingewurtzelt, daß sie aus solchen nicht leichtlich wieder hat heraus gebracht werden können. Schlüsselburg in Explic. Ps. XCI. p. 157. sq. giebt hiervon diese Ursache an, „es sey der Teuffel ein abgesagter Feind des weiblichen Geschlechts, weil aus solchem derjenige gebohren worden, der stärcker sey als er; daher wende er allen Fleiß an, den guten Nahmen der Weiber auf alle Art und Weise zu Schanden zu machen.“ Hiermit stimmen auch überein Adam Röther, in Conc. 2. de Peste. Mart. Bohemus[1] und Garmannus,[2] welcher zugleich hinzu setzet, daß weil iederman, nach dem Zeugniß Strabonis,[3] die Weiber vor die Urheber des Aberglaubens halte, so suche der Teufel hierdurch die Menschen noch mehr zu äffen, um zu verursachen, daß das Unkraut noch reichere Früchte des Aberglaubens bringen möge.


§. 45.

Alleine wir sehen nicht, warum der Teuffel


  1. in Conc. 17. von den drey Land-Plagen. p. 315.
  2. c. l. p. 133.
  3. Lib. VII. Geogr. fol. 205.