Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 087.jpg

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seyn. Immittelst ist so viel gewiß, daß daraus wenigstens die Pest nicht entstanden ist. Es kan zwar mit Exempeln dargethan werden, daß dieselbe bißweilen aus dem grossen Gestanck der Aeser ihren Ursprung genommen. Alleine es haben sich alsdenn die gifftigen Ausdünstungen nicht von einem eintzigen Aase, sondern von vielen tausenden in der Lufft vereiniget und dieselbe so denn inficiret.


§. 51.

Wir wollen daher dem Ambrosio Pareo gar gerne Glauben zustellen, wenn er erzehlt,[1] es wären einsmahls sehr viel menschliche Cörper in einen Brunnen, der auf 100. Ellen tieff gewesen, geworffen worden, wodurch ein so schändlicher und gifftiger Gestanck entstanden, daß viel tausend Menschen durch die gantze Landschafft Agenois in Franckreich an der Pest gestorben. Cæsar Ripa[2] mercket deswegen gar recht an, daß die Gräber nicht so wohl um der Todten als um der Lebenden willen erfunden worden wären, um den Gestanck der von denen Cörpern entstehe, zu verhindern. Ob aber deswegen Cornelius a Lapide[3] recht geschlossen, wenn er unter die Ursachen, warum die Römer ihre todten Cörper verbrannt, auch diese mit gezehlet, damit der Gestanck derselben denen Lebendigen keine Pest zuziehen möchte, wollen wir ietzund nicht untersuchen. Immittelst können wir uns gantz sicher auff die tägliche


  1. Lib. X. Chirurg. c. 13.
  2. de Peste c. IV. p. 135.
  3. in Commentario in Amos. c. VI. p. 320.