Man höre nur den Homerum,[1] welcher von Hectore, der im Trojanischen Kriege umgekommen, also schreibet:
„Es haben ihn die Hunde noch nicht gefressen, noch die Vögel, sondern es liegt Achilles noch bey dem Schiffe; und indem er in seinem Gezelte liegt, ist es schon der zwölffte Tag, da weder etwas an seiner Haut faulendes, noch von den Würmern angefressenes verspüret wird, welche letztere doch sonst die Helden, so in Treffen bleiben, zu fressen pflegen.“ Man höre ferner Plutarchum in Vit. Alex. M. p. m. 593. welcher von Alexandro M. erzehlt, daß sein Cörper in dem heissen Mesopotamien viel Tage lang unbegraben gelegen, und doch nicht das geringste Zeichen einiger Verwesung von sich gegeben, sondern er sey rein und frisch geblieben. Man höre Wilhelmum Burium,[2] welcher von Pabst Bonifacio VIII. berichtet, daß als man 300. Jahr nach seinem Tode den 11. Oct. 1605. seinen Leichnam gefunden, sey
Michael Ranft: Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern. Leipzig 1734, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tractat_von_dem_Kauen_und_Schmatzen_der_Todten_in_Gr%C3%A4bern_099.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)