Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 108.jpg

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die Empfindung.[1] Denn da alles Leben eine Krafft in sich fasset, von der Peripheria ad Centrum und vom Centro ad Peripheriam sich zu bewegen,[2] welche gedoppelte Beweglichkeit man gar füglich Actionem u. Passionem nennen kan; so kömmt solches auch der ersten Materie zu, die ein lebendiges Wesen oder Ens vivum ist. Niemand kan ihr die Krafft zu begehren und zu empfinden[3] absprechen. Die erste Krafft nennen wir Vegetantiam und beschreiben sie durch das natürliche und von GOTT eingepflantzte Begehren, sich zu erhalten und weiter auszubreiten; Prima Facultas s. Appetentia nobis jam dicitur Vegetantia & definitur per naturale & a Deo ingenitum implantatumque desiderium sese partim conservandi partim pluribus extendendi. Oder wie Gottfr. Pol. Müller in Philos. Fac. sup. accommod. P. 1. sect. 1. §. 2. p. 81. seine so genannte Activitatem primi Entis zu beschreiben scheinet: Ein Begehren nach unzehlig End-Ursachen, die GOTT durch gewisse mitgeschaffene Mittel geordnet hat.[4] Die andere Krafft der ersten Materie in Ansehen der Vitalität (oder


  1. Vegetantiam & Sensionem.
  2. D. i. seine Bewegungen active und passive, oder expansive und contractive zu führen.
  3. Facultatem & appetendi & percipiendi.
  4. Desiderium tendens ad innumeros fines a Deo constitutos per media ab ipso concreata. Alleine die Dunckelheit dieser Definition wird iedweder gar leichte erkennen.