Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 146.jpg

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der Menschen zu würcken, z. E. Das Bilsen-Kraut,[1] durch dessen Krafft der Menschen Einbildung vielmahls dergestalt erhitzt und auffgebracht worden, daß die Leute darüber in Raserey gerathen. Wer mehr Würckungen der Einbildung wissen will, der lese die Scribenten, die ins besondere davon geschrieben haben. Unsers Orts ist es vorietzund nicht, uns länger dabey aufzuhalten. Wir beruffen uns nur noch auf Westphalum,[2] der von den sonderbahren Curen der Kranckheiten, die durch die Einbildung geschehen, ein mehrers geschrieben hat.


§. 44.

Daß aber die Einbildung allerdings viel zu denen Magischen Würckungen beytrage, läst sich wenigstens daraus erkennen, daß auch durch dieselbe gantz alleine in des andern Leib eine Würckung geschehen könne. Es bezeugen dieses sonderlich die schwangern Weiber. Was bildet nicht bißweilen derselben Phantasie in ihrem Leibe vor Mißgeburthen, welche nichts anders denn Früchte einer magischen Würckung sind. Der verkappte Philagrius le Roy[3] vergleichet daher nicht unbillig den gantzen Zusammenhang der Welt mit einem Weibe. „Es sey in diesem Zusammenhang, spricht er, ein eintziger untheilbarer Geist, der gantz im gantzen und gantz in einem ieden Theile desselben durch seine verschiedenen Ideen, die er denen Dingen einpräget


  1. Hyoscyamus.
  2. in Pathol. Dæmon. p. 44. 49.
  3. in Philos. Radic. Elect. p. 532.