Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 169.jpg

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Daß der Geschmack der Gelehrten an dergleichen Dingen sehr schlecht seyn würde, konnte ich leichte erachten. Die heutige Welt will lauter sinnliche Experimenta und mathematische Demonstrationes haben. Da es aber bey Abhandelung einer so subtilen und mit lauter verborgenen Dingen umgehenden Materie nicht geschehen kan, würdiget man sie auch keiner sonderlichen Hochachtung. Man verwirfft es als ein alt Weiber-Gewäsche, das keinen Grund hat. Wie die Geister überhaupt in der Philosophie nicht mehr Mode sind, also hält man auch nicht viel mehr von denen Würckungen in der Natur, die entweder von Geistern hergeleitet werden, oder so man auch dieselben den Cörpern zueignet, doch so beschrieben und vorgetragen werden, daß sie geisterhafftig heraus kommen. Ich konte daher gar leichte glauben, daß ich unter den Gelehrten mit meinen Dissertationibus de Masticatione Mortuorum wenig Ehre einlegen würde. Jedoch da ich die Sache nur als ein Problema abgehandelt und damit denen Gelehrten nur Gelegenheit geben wollen, der Sache weiter nachzudencken; auch nicht eben gesonnen gewesen, auff dergleichen Principia, die ich hier vorgebracht, mein Glaubens-Bekäntniß zu gründen, so habe vermeint, mit dieser Schrifft unter denen Gelehrten noch so durchzuwischen, daß ich an meinem ehrlichen Nahmen keinen Abgang leiden dürffte. Ich