Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 173.jpg

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nur vor ein Blendwerck gehalten wird. Ein Phantasma heist ja eben nicht eine Sache, die bloß in der Einbildung besteht und an sich selbst ein Non-Ens oder ein Traum ist; sondern es heist so viel als etwas, das nur den Schein von einer Sache hat, und doch selbst die Sache nach dem Scheine nicht ist, ob es wohl etwas ist. Ein Geist ist ja unsichtbar und ohne Cörper. Läst er sich nun sehen, hören oder fühlen, so muß er denen Augen, Ohren, Händen und andern Leibes-Gliedern ein Blendwerck vormachen; und das heist φάντασμα und spectrum ein Gespenste. Wer nun auf solche Weise die Gespenster beschreibt, als ich in der ersten Dissertation §. 19. gethan habe, der bezeuget wohl, daß alles, was dabey vorgehet, ein Blendwerck sey, aber er leugnet darum die Gespenster nicht.

Daß sich übrigens der Herr Verfasser p. 73. über die Entschuldigung der Eilfertigkeit, p. 79. über das öffters gebrauchte Wörtgen non nisi und den gantzen Stylum, und p. 86. über die Versprechung der andern Dissertation moquirt, ist nicht wehrt widerlegt zu werden, weil dieser Ursachen ohngeachtet, derselbe die Materie vor wehrt gehalten, sie dem ersten Theile seiner neuen Monaths-Schrifft einzuverleiben, ut quem libet lectorem, wie er selbst spricht, allicere ejusque raritate ad se invitare queat. p. 72.

Ausser dieser Schrifft, Lipsia Literata genannt, ist nichts von oder wider die, von uns