Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 192.jpg

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aus denen Ursachen, die wir Diss. II. §. 13. sqq. angeführt, frisch befunden, so hat dieses Wasser sich mit dem Blute vermischt und dadurch eine rothe Farbe an sich genommen. Sonst gilt bey der Vegetantz dieses Paole das, was wir Diss. I. §. 26. von dem gewaltsamen Tode angeführt; Denn die Zeugen geben bey ihrer Verhörung vor, es habe gedachter Paole durch einen Fall von einem Heu-Wagen den Halß gebrochen.

Es ist ferner als ein besonderer Umstand bey diesem Casu anzumercken, daß, als man diesem so genannten Vampyr nach der Gewohnheit des Landes einen Pfahl durchs Hertze geschlagen, derselbe einen lauten Schrey,[1] oder wie andere Nachrichten melden, einen wohl vernehmlichen Gächzer[2] gethan. Alleine wer will sich darüber verwundern, wenn man bedencket, daß der Cörper frisch und fleischicht gewesen, und mit was vor grosser Gewaltthätigkeit man das Hertze durchstochen. Aller Schall und Laut wird durch die Lufft generiret; Da nun der Cörper nicht nur bey seiner Vegetantz an sich selbst Lufft in sich gehabt, sondern deren bey der Eröffnung des Grabes noch mehr geschöpffet, auch die Viscera und Eingeweide wegen der vielen


  1. Putonei Nachricht von denen Vampyren p. 10.
  2. Visum & Repertum über die so genannten Vampyrs / p. 5. it. W. S. G. E. Relation von denen in Servien sich erzeigenden Blutsaugern / p. 8.