Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 197.jpg

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Weibe gedacht wird, es sey ihr Cörper durchgehends frisch und unversehrt befunden worden, biß auff den uterum, der in völliger Fäulniß gewesen, weil die Affter-Bürde bey ihrer Niederkunfft bey ihr geblieben. Es ist dieses abermahl ein Zeichen, daß die Vegetantz der Hungarischen Cörper etwas natürliches sey, weil nicht allezeit gantze Cörper frisch und unverweset geblieben, sondern vielmahls nur gewisse Theile desselben, die etwan in solcher Composition gestanden, daß darinne kein Menstruum oder sonst eine causa destruens hat statt finden können. Da nun die Affter-Bürde etwas heterogenisches gewesen, so hat auch der uterus, der dieses heterogeneum in sich gefasset, nicht vor der Fäulniß und Verwesung sich erhalten können, ob wohl sonst die Natur des Cörpers so wohl, als die Erde geneigt gewesen, den Cörper unverweset zu erhalten.

Ferner ist auch als etwas sonderbahres anzumercken, daß ein altes Weib von 60. Jahren sich im Grabe dergestalt wieder verjüngt, daß, da sie vorher alt und hager gewesen, dieselbe fett und starck worden. Alleine es ist zu glauben, daß solches keine wahre Fettigkeit gewesen, sondern nur eine Dunst, die aus der im Grabe geschehenen Vermehrung derer humorum bey der anhaltenden Vegetantz entstanden. Wird man doch solches vielmahls an lebendigen Personen gewahr, daß, da sie sonst hager und dürre ausgesehen, sie plötzlich angefangen, fett und starck zu werden, so daß auch die Runtzeln und Falten