Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 203.jpg

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er Menschen-Gestalt an sich nimmt, nur ein Blendwerck macht, also kan er auch unmöglich sich mit einem Menschen fleischlich einlassen. Immittelst haben dergleichen wollüstige Geister einen besondern Nahmen. Sie heissen Succubi und Incubi, a succumbendo, und incumbendo, vom bey-über- und unter-liegen. Die alten heydnischen Poeten nennten ihre Faunos und Wald-Götter also, weil sie vorgaben, sie giengen denen Weibern nach und schlieffen bey ihnen.[1] Alleine wie diese Wald-Götter ein Gedichte der Poeten sind, so sind auch die Incubi und Succubi zu unsern Zeiten eine, unter denen Papisten, ausgeheckte Fabel. Es geben zwar einige Physici vor, es könten die bösen Geister in menschlicher Gestalt so wohl die Stelle derer Manns- als auch derer Weibes-Personen vertreten und mit denen Hexen oder Unholden, wie auch mit andern Menschen solcher gestalt fleischliche Unzucht treiben, daß diese davon schwanger würden, indem die bösen Geister den menschlichen Saamen, so bald selbiger einer Manns-Person entwender per pollutionem nocturnam, oder auff andere Weise entgienge, und noch warm und spirituös wäre, aufffingen und selbigen in die Vasa genitalia dererjenigen brächten, mit welchen sie Unzucht treiben wolten, dergestalt, daß ein wahrhafftiger Fœtus daraus gezeugt werden könte. Alleine es ist diese eine blosse


  1. CAELIUS RHODIG. L. II. c. 6.