Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 208.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Dingen ein grosser Betrug vorgehe, so folgt es doch nicht, daß es allezeit geschehe. Immittelst nimmt der Herr Verfasser darauff Gelegenheit die gantze Geschichte von denen Vampyren verdächtig und zweifelhafftig zu machen. Er schreibt unter andern p. 22. sqq. also: „Es ist gleich anfänglich zu mercken daß sich dieses Factum bey denen Rätzen, das ist bey einer solchen Art Menschen zugetragen haben soll, bey welchen nebst der grossen Unwissenheit von natürlichen Dingen, zugleich auch der allergröste Aberglaube herrschet, mithin bey solchen Subjectis, welche sich die närrischten Dinge einzubilden fähig, und ihre Popen ihnen weiß machen können, was sie nur wollen. Nechst diesen ist wohl zu observieren, daß es nach der neuesten Relation meistentheils krancke und sterbende Weiber, welche ausgesagt, daß sie von denen Vampyren wären gewürget worden, gewesen; Daß sich niemahls ein einiger Mensch gefunden, welcher mit Grund der Wahrheit sagen könte, einen solchen Vampyr, welcher von den Lebendigen das Blut ausgesauget und sie dadurch getödtet, gesehen zu haben, und eben daher kan auch nicht bewiesen werden, daß der gehlinge Tod bey dem Vieh von denen Vampyren herrühre; Ferner Daß dieses alte Mährgen, welches insgemein, wenn sich contagieuse Kranckheiten an dasigen Orten hervor zu thun pflegen, wiederum hervor gesucht zu werden pfleget; Daß bey diesem Facto so wohl der Kayserl.