Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 220.jpg

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Nebst einem Raisonnement darüber und einem Land-Schreiben eines Officiers des Printz Alexandrischen Regiments aus Medvedia in Servien an einen berühmten Doctorem der Universität Leipzig. Leipzig A. 1732. 8. 3. Bogen.

Der Verfasser[1] setzt gleich als eine gewisse u. unfehlbahre Wahrheit voraus, daß es drey wesentliche Theile des Menschen gäbe. „Die Lehre von denen drey Theilen des Menschen,“ schreibt er p. 5. „ist von gar alten berühmten und neuen scharffsinnigen Philosophis, denen doch die Welt trüglich gerichtet, vertheidiget und von vielen aus der Schrifft selbsten behauptet worden.“ Die Stellen, woraus er solches zu behaupten suchet, sind Gen. II. 7. Ps. XVIII. 29. Hiob. X. 12. Hebr. IV. 12. und Luc. I. 46. 47.[2] Alleine es ist die Frage nicht, ob Seele und Geist, wenn sie in der Schrifft beysammen stehen, etwas diverses bedeuten, sondern ob beydes zwey besondere wesentliche Theile des Menschen sind, die nebst dem Leibe den Menschen zu einem dreytheiligten Geschöpffe machen. Das erste wird Niemand leugnen und das letztere kein orthodoxer Theologus bejahen. Denn so wenig eine qualitas animæ die anima selbst ist, und eine qualitas corporis


  1. In den Nieder-Sächs. Gel. Zeitungen 1732. N. XXXIV. p. 300. sq. wird er mit Recht ein unverschämter Alchymist genennet.
  2. Es wundert uns, daß er nicht I. Thess. V. 23. hinzu gesetzt hat, welches unserm Bedüncken nach die Haupt-Stelle zum Beweiß der drey Theile des Menschen ist.