Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 248.jpg

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durch sein Macht-Wort aus nichts hervorgebracht worden. So wenig ich nun von einer Uhr sagen kan, sie hat die Eigenschafften des Uhrmachers, so wenig kan ich auch sagen, die Welt hat die Eigenschafften des Schöpffers, der sie geschaffen, ob man gleich im Sprichwort zu sagen pflegt: Qualis causa, talis effectus. Denn GOtt und der Uhrmacher sind nur die causæ efficientes externæ der Welt und der Uhr. Aber ein anders ist es, wenn ich sage; Dieses Thier ist ein Hund, dieser Baum trägt Aepffel etc. Denn wenn jenes von einem Hunde geworffen und dieser von einem Apffel-Baume gepflantzet worden, so kan ich schliessen: qualis causa, talis effectus. Denn da ein alter Hund seiner jungen Hunde und ein Apffelbaum seiner Zweige und Sprossen causa formalis und materialis ist, so ist dieser Satz richtig. Aber nun fragt sichs: Warum habe ich denn in meiner Dissertation von dem lebendigen GOtt auf die lebendige Materie geschlossen? Ich antworte, daß, obgleich solches geschehen, so ist es doch nicht Krafft des Satzes geschehen: Qualis causa, talis effectus; sondern vielmehr nach dieser Regel: Cujus causa bona est, illud ipsum bonum est. Denn da alles, was gut ist, eine Krafft sich zu bewegen oder ein Leben in sich haben muß, so würde gewiß der ersten Materie das vornehmste Stück ihrer Güte und Vollkommenheit fehlen, wenn es kein Leben d.i. keine Krafft zu würcken und sich zu bewegen hätte. Da nun die erste Materie einen so vollkommenen Schöpffer und Werckmeister