Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 262.jpg

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Hn. Verfassers der Theologischen Bibliotheck beystimmen kan: wenn er also[1] schreibt: „Ich zweifele gar nicht, daß es der Hr. Verfasser bey diesem seinem Philosophischen Versuche gut gemeint; ob ers aber auch gut getroffen, davon wird man theils in dem Sympathetischen, theils in dem Aristotelischen Reiche der Welt-Weißheit urtheilen müssen.“

Eine Probe davon zu geben, läst er sich von denen Vampyrs also vernehmen: „Sie sind zwar todt anzusehen ratione animæ rationalis, weil derselben Würckung an ihnen gäntzlich cessiret, auch sind sie nicht mehr am Leben ratione animæ sensitivæ, weil ihre corpora keine sinnliche Empfindung mehr haben; sie leben aber noch ratione animæ vegetativæ, weil wir an ihnen wahrnehmen, daß sie nicht allein von aller Corruption frey, sondern noch darzu das frische Blut in sich haben. Dieses Corpus vegetabile nun suchet zu seinem Nutriment erstlich dasjenige, was ihm am nächsten ist, daher es öffters kommen, daß die Todten im Grabe ihre Sterbe-Kleider verzehret, welche man ihnen daher biß dato nicht gerne am Mund bringet, oder wohl gar sich Hände und Füsse abgefressen und darüber im Grabe zum öfftern ein recht erstaunlich Schmatzen getrieben, daher man in diesen Landen ihnen, wenn sie ietzo


  1. Part. LXII. p. 149.