Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 283.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Mensch gesund ist, den Gebrauch seiner Sinne hat und durch keine Affecten, als Furcht, Freude, Schrecken, etc. übereilet und überwältiget wird, kan ich ihm keine verderbte Phantasie zuschreiben, wenn er gleich bezeugt, etwas Ausserordentliches gesehen und gehört zu haben. Da nun hiervon eben die Frage ist, ob nehmlich nicht die Leute in Servien durch eine verderbte Phantasie geteuscht worden, so kan ich solche Betrachtung nicht völlig auff sie appliciren noch dadurch das gantze phænomenon über den Hauffen werffen, wenn ich nicht noch andere Ursachen, dadurch ihre Phantasie verderbt worden, zu Hülffe nehme.

Es scheint dieses der Herr Autor selbst zu erkennen, wenn er §. 24. anfängt, von der Kunst und den natürlichen Handgriffen zu handeln, wodurch die Imagination verderbt werden könne, als da sind die Kräuter-Salbe der Hexen, das Opium, die Datura, die philtra, der Maßlach, das Quäcker-Pulver etc. Jedoch hätte er hierbey anmercken sollen, daß das Vertrauen, so man darauff setzet, insgemein das beste dabey thue. §. 28. giebt er zu, daß der Satan hierbey mit im Spiele seyn könne, welches er sonderlich mit einer Stelle aus des gelehrten Herrn D. Hoffmanns Diss. de potentia Diaboli in corpora erleutert; §. 29. sucht er zu erweisen, daß die verdorbene Phantasie eine ansteckende Seuche sey, die in dem Gehirne der Zuschauenden gleiche Eindrückungen mache, welches aber nicht sowohl