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Tom.
So dacht’ ich auch, und theilte ein die Menschen
In zwey Nationen, die sich wild bekriegen;

260
Nemlich in Satte und in Hungerleider.

Weil ich zu letzterer Parthey gehörte,
So mußt’ ich mit den Satten oft mich balgen.
Doch hab’ ich eingesehn der Kampf ist ungleich,
Und zieh’ allmählig mich zurück vom Handwerk.

265
Ich bin es müd’: unstät herumzustreichen,

Niemand in’s Aug’ zu schau’n, das Licht zu flieh’n,
An jedem Galgen, im Vorbeigehn, ängstlich
Hinaufzuschaun ob ich nicht selbst dran hänge,
Und nur zu träumen von[1] Botany-Bay,

270
Vom Zuchthaus und vom ew’gen[2] Wollespinnen.

     Wahrhaftig, das ist nur ein Hundeleben!
Man wird durch Busch und Feld gehetzt wie’n Wild,
In jedem Baume sieht man einen Häscher,
Und sitzt man auch in still verborgner Kammer,

275
Erschrickt man wenn die Thür sich öffnet –




Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: van (s. Verbesserungen)
  2. Vorlage: ew’gem (s. Verbesserungen)
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_024.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)