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     Ha! ha! das ist’s. Deßhalb darf ich nicht sterben.

Ich müßt’ allnächtlich aus dem Grabe steigen,
Und als ohnmächt’ger Schatten knirschend zusehn:
Wie’n Gimpel, mit dem lüstern Mopsgesicht’,
Beschnüffelt und begafft Mariens Reitze.

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Ich darf nicht sterben. Käm’ ich in den Himmel

Und schaute, durch den Ritz der Himmelsdecke,
Zufällig in Graf Douglas Schlafgemach –
Ich würde fluchen, daß den frommen Englein
Erblassen würden ihre rothen Backen,

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Und ängstlich in der Kehle stecken bliebe

Das wäss’rig langgezogne Hallelujah.
Und bin ich mahl verdammt zur ew’gen Hölle,
Wohlan, so will ich auch ein Teufel seyn,
Und nicht ein jämmerlicher, armer Sünder.




Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_042.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)