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Dreizehnter Auftritt.

Ratcliff liegt regungslos am Fuße des Monuments. Der Wind heult wilder. Die zwey Nebelgestalten erscheinen, nahen sich mit ausgestreckten Armen, fahren wieder auseinander, und verschwinden.

Ratcliff.
     (Er steht langsam und betäubt auf.)
War’s eine Menschenstimme? War’s der Wind?
Ein wahnsinnschwangres Wort summt mir im Ohr.
War es ein toller Traum? Wo bin ich denn?

555
Was ist das für ein Kreuz, und was steht drauf?

     (Er liest die Inschrift des Monuments)
„Graf Duncan und Lord Macdonald sind hier
Von Gottverfluchter Hand ermordet worden.“
     (Auffahrend.)
Es ist kein Traum. Ich bin am Schwarzenstein,
Und bin besiegt, verspottet und verachtet!

560
Boßhafte Winde kichern mir in’s Ohr:

Hier steht der Mann, der starke Riesengeist,
Der Großbritaniens Menschen und Gesetze

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)