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     LX.

     Es fällt ein Stern herunter
Aus seiner funkelnden Höh’;
Das ist der Stern der Liebe,
Den ich dort fallen seh’.

5
     Es fallen vom Apfelbaume

Der weißen Blätter viel;
Es kommen die neckenden Lüfte,
Und treiben damit ihr Spiel.

     Es singt der Schwan im Weiher,

10
Und rudert auf und ab,

Und immer leiser singend
Taucht er in’s Fluthengrab.

     Es ist so still und so dunkel!
Verweht ist Blatt und Blüth’,

15
Der Stern ist knisternd zerstoben,

Verklungen das Schwanenlied.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_120.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2016)