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Wehmüthig süß die Lüfte uns umspielten,
Und traur’ge Vöglein, wie zum Lebewohl,
Uns stumme Wandrer stumm umflatterten.

Hassan.
Ihr hieltet fest in Euren treuen Händen

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Den besten Wanderstab, der Väter Glauben.


Almansor.
Wo Tariks Fuß zuerst dies Land betrat,
Setzten wir schleunig über nach Marocko,
Wohin die Besten unsres Volkes flohn.
Doch als wir landeten, erblich die Mutter,

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Und legte still in’s Grab ihr müdes Haupt.


Hassan.
Von rauher Hand versetzt in fremden Boden,
Hat welken müssen solche zarte Lilie.

Almansor.
In Trauerkleidern reisten wir von dannen,
Und schlossen uns an jene Caravanen,

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Die nach dem heil’gen Mekka gläubig wallen.

In Jemen, in dem Land der Stammesbrüder,
Schloß auch Abdullah die verweinten Augen,

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)