Seite:Tragoedien nebst einem lyrischen Intermezzo 189.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Garten vor Alys Schloß, blühend und von der Morgensonne beleuchtet. Zuleima liegt betend vor einem Christusbilde. Sie steht langsam auf.

Zuleima.
Und doch liegt noch die Sorg’ auf dieser Brust!

875
Mein Herze zittert noch. Ist es vor Freude,

Daß er noch lebt, den ich als todt beweint?
Nein, nicht vor Freude, die verträgt sich nicht
Mit meinem heil’gen Eid’, mit dem Versprechen,
Das ich dem frommen Abt des Klosters gab.

880
Almansor ist zurückgekommen! Wenn

Mein Vater das erfährt – Wird nicht sein Zorn
Den Sohn des Todfeinds treffen? Noch erlosch nicht
Sein Groll, noch liegen lauernd in der Brust ihm
Viel schlimme Geister, die mit Wuth entsteigen,

885
Wenn nur sein Ohr Abdullahs Namen hört.

Was hat Abdullah ihm gethan? Mein Vater

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_189.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)