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     (Almansor ist unterdessen hinter Zuleima erschienen, naht sich derselben unbemerkt, legt beide Hände auf ihre Schulter, und lächelnd seufzt er im selben Tone: „Zuleima.“)

Zuleima.
     (Dreht sich erschrocken um, und betrachtet ihn lange.)
Du hast dich viel verändert, mein Almansor.
Du siehst fast aus wie’n starker Mann, doch hast du
Die wilden Knabensitten nicht vergessen,
Und störst mich wieder, eben so wie sonst,

910
Wenn ich mit meinen Blumen heimlich spreche.


Almansor.
     (Heiter lächelnd.)
Sag’ mir, mein Liebchen, welche Blume ist es,
Die jetzt „Almansor“ heißt? Ein trüber Name,
Der nur für Trauerblumen passen könnt’!

Zuleima.
Sag’ mir zuvor, du wilder, finstrer Buhle,

915
Wer war der schwarze Sprecher diese Nacht?


Almansor.
Es war ein alter Freund, du kennst ihn gut.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_191.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)