Seite:Trauriges Schicksal des P. Anianus, weiland gewesenen Lectors der Philosophie und Theologie im Capucinerkloster zu Bamberg.pdf/3

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keine Gelegenheit zu geben, daß sie ihm Verdruß machen könnten. Er gab sich im Stillen mit seinen Lieblingswissenschaften ab, und ahndete nichts weniger, als daß ihn bald ein so schreckliches Schicksal treffen würde.

Unter denen, die ausser dem Kloster oft zu ihm kamen, und sich mit ihm über Wissenschaften unterredeten, war einer ein Verräther, und gerade dem hatte er seinen Plan über ein Werk, das er künftig in einem protestantischen Druckorte herauszugeben gedachte, im Vertrauen eröffnet, und verschiedenes aus dem Manuscripte vorgelesen. Der Gegenstand des Werkes soll die Entstehung der Mönche, besonders aber die Geschichte des Ordensstifters der Capuciner u. s. w. gewesen seyn. – Die Mönche wußten diesen Mann zu gewinnen, und der Schurke offenbarte ihnen alles, was ihm von seinem Freunde anvertraut war.

Eines Abends erschien auf einmahl der P. Guardian nebst noch verschiedenen Patern und einigen handvesten Klosterbrüdern in seiner Zelle, zeigte ihm ein Schreiben vom P. Provinzial, und sogleich gab er ein Zeichen; worauf die vor der Zelle stehenden Laienbrüder und noch einige Mönche hineintraten, ihm mit einem Messer in der Hand Stillschweigen