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Grab? Man muß ans Grab gehn, glaub ich. Ziehn Sie sich Ihre Handschuhe an – man macht sich die Finger so schmutzig am Sand. Vor uns sind ja noch so viele – wir haben noch Zeit. Neulich, wie der Eisner gestorben ist, wissen Sie, der von Eisner & Eisner, hat seine Nichte drei Tage lang nichts gegessen. Ich finde das übertrieben. Erinnern Sie mich, daß ich Ihnen nachher den Witz mit dem Ochsen im Schaufenster erzähle – großartig. Ach, wissen Sie, wenn ich hier draußen bin und so manchmal dran denke in der Nacht, wenn ich nicht schlafen kann – ich kann manchmal nicht schlafen, ich nehm Brom, nehmen Sie auch Brom? –, dann sage ich mir immer das eine:

Nur lebendig soll man sein!“


Herr Wendriner kann nicht einschlafen

„Herrgott, daß die Frau nicht still liegen kann! Manche Frauen schlafen, wie man sie hinlegt, und da schlafen sie dann! Nu lieg doch schon still! Wenn ichs Licht ausmache, liegste auch nicht still. Gut – ich wer ausmachen.

… Nicht möglich, zu schlafen. Ich weiß nicht, was das ist. Das Glas Bier abends kanns nicht sein, geraucht hab ich heute auch nicht – ich muß mal mit Friedmann drüber sprechen. Sport! sagt er immer – treiben Sie Sport! Wir können ja Fußball auf dem Kurfürstendamm zusammen spielen … lächerlich! Seine letzte Liquidation ist auch noch nicht bezahlt – na, soll er warten. Andre warten auch. Was hat er mir da neulich für’n Witz erzählt …? Ach so – „Sagen Sie mal: Aaa!“ Blendender Witz, den werd ich mal morgen Welsch erzählen, der kugelt sich über gute Witze … Was ist das für ein Schein … Die Feuerwehr?

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Kurt Tucholsky: Mit 5 PS. Berlin: Ernst Rowohlt, 1928, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tucholsky_Mit_5_PS_055.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)