Seite:Uber den Einfluss des Korsetts auf die somatischen VerhaltnissPage17.png

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  1. Das Herz ist nach außen oben verschoben und dabei so gedreht worden, daß sich die Spitze der seitlichen Brust­wand genähert und gehoben, die Rückwand (rechter Ven­trikel und linker Vorhof) der Wirbelsäule genähert und ge­senkt hat.
Fig. 16.
Fig. 17.
Fig. 18.
Fig. 19.
Fig. 20.
Fig. 21.

Die folgenden Radiogramme rühren von Fig. 2 unserer Modelle her. Man erinnert sich, daß das 16½ jährige Mäd­chen bereits ein Mieder getragen hat, jedoch nicht lange, nicht häufig und mit sehr mäßiger Schnürung. Ich will mich hier kürzer fassen und darauf beschränken, die wichtigsten Punkte kursorisch zu berühren [1]). Fig. 16-21.

  1. Verkürzung des frontalen Durchmessers der Taille um 2½ Zehntel, des sagittalen um nur ein Zehntel seiner ganzen Länge.
  2. Herabdrängung der Taille aus der Höhe der Mitte des 2. in die des 3. Lendenwirbels.
  3. Seitliche Kompression der unteren, besonders der 11. Rippe. Faßform des Thorax, der vor der Kompression noch keine Difformität zeigte.
  4. Deutliche Verstärkung der Lordose (Profilbilder), wie man am Verlauf des vorderen Contours der Wirbelsäule (stärkere Rundung) erkennt.
  5. Höhertreten des Diaphragmas: Rechts aus dem 8. in den 7. Intercostalraum, links vom Rande der 9. Rippe in den 7. Intercostalraum. In Sagittalansicht rückt der hintere Zwerchfellrand vom 11. zum 10. Wirbelkörper hinauf, die Vorderprojektion des Zwerchfells auch wieder etwas stärker nach oben als rückwärts.
  6. In der seitlichen Projektion zeigt sich ganz deutlich die Verstärkung der Lordose durch das Mieder.
  7. Am Herzen ähnliche Veränderungen: Hinaufrücken des ganzen Herzschattens. Verschiebung und Drehung gegen die seitliche Brustwand. Scheinbare Verkürzung des queren Durch­messers (besonders auffällig bei Vergleichung mit der Scapula [2]).

  1. 4) Hier, wie bei den folgenden Figuren, darf man die starken Schatten der Planchettes am Rande des Rippencontours nicht für den Randcontour des Korsetts halten. Der steht weiter außen.
  2. 5) Hier waren schon größere Schwierigkeiten zu überwinden, besonders die Profilaufnahmen mußten oft wiederholt werden, ehe wir eine brauchbare erhielten, und selbst bei dieser war durch die größere Fettablagerung in den Weichen sowie an den Brüsten vieles rekonstruktionsbedürftig ausgefallen. Da wir aber nur Unzweifelhaftes abgebildet haben, so wurden die rekonstru­ierten Teile der Wirbelsäule durch punktierte Linien angedeutet. Diese Rekon­struktion, sowie die Übertragung und Verkleinerung der Kopien für die Zinkogravure sind die Arbeit des Herrn akademischen Malers Kiss, der in radiographischen Arbeiten besonders geübt ist und sich durch pedantische Ge­wissenhaftigkeit auszeichnet.