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Und ein Alter, dumpf und trübe,

Lagerte sich auf die Welt,
Das die schöne Jugendliebe
Wie ein Traum befangen hält.
Im Vorübereilen grüßen

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Sich mit Blicken, voll von Schmerz,

Die sich fest und ewig schließen
Möchten an das treue Herz.

Welkt, ihr Blumen und ihr Bäume,
Höhnet nicht der Liebe Schmerz!

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Sterbet auch, ihr Jugendkeime!

Schmachte hin, du volles Herz!
In die öde Nacht der Grüfte
Sinkt, ihr Jünglinge, hinab!
Flieder wallen in die Lüfte,

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Rosen blühn um euer Grab.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 016. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0016.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)