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Zimmerspruch.


Das neue Haus ist aufgericht’t,
Gedeckt, gemauert ist es nicht,
Noch können Regen und Sonnenschein
Von oben und überall herein;

5
Drum rufen wir zum Meister der Welt,

Er wolle von dem Himmelszelt
Nur Heil und Segen gießen aus
Hier über dieses offne Haus.
Zuoberst woll’ er gut Gedeihn

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In die Kornböden uns verleihn;

In die Stube Fleiß und Frömmigkeit,
In die Küche Maß und Reinlichkeit,
In den Stall Gesundheit allermeist,
In den Keller dem Wein einen guten Geist;

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Die Fenster und Pforten woll’ er weihn,

Daß nichts Unseligs komm’ herein,
Und daß aus dieser neuen Thür
Bald fromme Kindlein springen für.
Nun, Maurer, decket und mauret aus!

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Der Segen Gottes ist im Haus.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 069. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0069.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)