Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Schlußsonett.
Wie, wenn man auch die Glocke nicht mehr ziehet,
Es lange dauert, bis sie ausgeklungen;
Wie, wer von einem Berge kam gesprungen,
Umsonst, den Lauf zu hemmen, sich bemühet;
5
Wie oft aus Bränden, welche längst verglühet,Ein Flämmchen unversehens sich geschwungen;
Und spät noch eine Blüthe vorgedrungen
Aus Aesten, die sonst völlig abgeblühet;
Wie den Gesang, den zu des Liebchens Preise
10
Der Schäfer angestimmt aus voller Seele,Gedankenlose Halle weiter treiben:
So geht es mir mit der Sonettenweise:
Ob mir’s an Zweck und an Gedanken fehle,
Muß ich zum Schlusse dies Sonett doch schreiben.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0116.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0116.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)