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Auch unsres deutschen Liedertempels Pfleger,
Sie sind dem Kriegesgeiste nicht verdorben,
Man hört sie wohl die freud’gen Telynschläger,

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Und mancher hat sich blut’gen Kranz erworben.

Du, Wehrmann Leo, du, o schwarzer Jäger,
Wohl seyd ihr ritterlichen Tods gestorben!
Und Fouqué, wie mir du das Herz durchdringest!
Du wagtest, kämpftest – doch du lebst und singest.

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Den Frühling kündet der Orkane Sausen,

Der Heere Vorschritt macht die Erde dröhnen,
Und wie die Ström’ aus ihren Ufern brausen,
So wogt es weit von Deutschlands Heldensöhnen;
Der Sänger folgt durch alles wilde Grausen,

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Läßt Sturm und Wogen gleich sein Lied ertönen.

Bald blüht der Frühling, bald der goldne Friede,
Mit mildern Lüften und mit sanftrem Liede.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0122.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)