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Der Schäfer.
Der schöne Schäfer zog so nah
Vorüber an dem Königsschloß;
Die Jungfrau von der Zinne sah,
Da war ihr Sehnen groß.
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Sie rief ihm zu ein süßes Wort:„O dürft’ ich gehn hinab zu dir!
Wie glänzen weiß die Lämmer dort,
Wie roth die Blümlein hier!“
Der Jüngling ihr entgegenbot:
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„O kämest du herab zu mir!Wie glänzen so die Wänglein roth,
Wie weiß die Arme dir!“
Und als er nun mit stillem Weh
In jeder Früh’ vorübertrieb:
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Da sah er hin, bis in der Höh’Erschien sein holdes Lieb.
Dann rief er freundlich ihr hinauf:
„Willkommen, Königstöchterlein!“
Ihr süßes Wort ertönte drauf:
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„Viel Dank, du Schäfer mein!“
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0160.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0160.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)