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Die Vätergruft.


Es ging wohl über die Haide
Zur alten Kapell’ empor
Ein Greis im Waffengeschmeide,
Und trat in den dunkeln Chor.

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Die Särge seiner Ahnen

Standen die Hall’ entlang,
Aus der Tiefe thät ihn mahnen
Ein wunderbarer Gesang.

„Wohl hab’ ich euer Grüßen,

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Ihr Heldengeister! gehört.

Eure Reihe soll ich schließen:
Heil mir! ich bin es werth.“

Es stand an kühler Stätte
Ein Sarg noch ungefüllt,

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Den nahm er zum Ruhebette,

Zum Pfühle nahm er den Schild.

Die Hände thät er falten
Auf’s Schwerdt, und schlummert’ ein.
Die Geisterlaute verhallten;

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Da mocht’ es gar stille seyn.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0162.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)