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Die sterbenden Helden.


Der Dänen Schwerdter drängen Schwedens Heer
     Zum wilden Meer.
Die Wagen klirren fern, es blinkt der Stahl
     Im Mondenstral.

5
Da liegen, sterbend, auf dem Leichenfeld

Der schöne Sven und Ulf, der graue Held.

Sven.

O Vater! daß mich in der Jugend Kraft
     Die Norne rafft!
Nun schlichtet nimmer meine Mutter mir

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     Der Locken Zier.

Vergeblich spähet meine Sängerin
Vom hohen Thurm in alle Ferne hin.

Ulf.

Sie werden jammern, in der Nächte Graun
     Im Traum uns schaun.

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Doch sey getrost! bald bricht der bittre Schmerz

     Ihr treues Herz.
Dann reicht die Buhle dir bei Odins Mahl,
Die goldgelockte, lächelnd den Pokal.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0163.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)