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Sven.

Begonnen hab’ ich einen Festgesang

20
     Zum Saitenklang,

Von Königen und Helden grauer Zeit
     In Lieb’ und Streit.
Verlassen hängt die Harfe nun, und bang
Erweckt der Winde Wehen ihren Klang.

Ulf.

25
Es glänzet hoch und hehr im Sonnenstral

     Allvaters Saal,
Die Sterne wandeln unter ihm, es ziehn
     Die Stürme hin.
Dort tafeln mit den Vätern wir in Ruh,

30
Erhebe dann dein Lied und end’ es du!


Sven.

O Vater! daß mich in der Jugend Kraft
     Die Norne rafft!
Noch leuchtet keiner hohen Thaten Bild
     Auf meinem Schild.

35
Zwölf Richter thronen, hoch und schauerlich,

Die werthen nicht des Heldenmahles mich.

Ulf.

Wohl wieget Eines viele Thaten auf, –
     Sie achten drauf –
Das ist um deines Vaterlandes Noth

40
     Der Heldentod.

Sieh hin! die Feinde fliehen; blick hinan!
Der Himmel glänzt, dahin ist unsre Bahn!

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0164.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)