Seite:UhlandGedichte1815 0182.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Sie trug ihn auf den Armen
Zum Gotteshaus hinab;
Sie legt’ ihn mit Erbarmen

25
In seiner Väter Grab.

Die Kett’, die ihr am Halse schien,
Die zog sie fest zusammen,
Und sank zum Lieb dahin.

2.

Zwei Fräulein sahn vom Schlosse
Hinab in’s tiefe Thal.
Ihr Vater kam zu Rosse,
Er trug ein Kleid von Stahl.

5
„Willkomm, Herr Vater, Gottwillkomm!

Was bringst du deinen Kindern?
Wir waren beide fromm.“

„Mein Kind im grünen Kleide!
Heut hab’ ich dein gedacht.

10
Die Jagd ist deine Freude

Bei Tag und auch bei Nacht.
Den Spieß an goldnem Bande hier
Nahm ich dem wilden Jäger,
Gab ihm den Tod dafür.“

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0182.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)