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In eines armen Mädchens Kammer

Ist einer Andern Aufenthalt,
Sie mischt sich in der Freundin Jammer,
Wann still der Mond am Himmel wallt.
Auch manche wagt der Märterinnen

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Sich in des Marktes frech Gewühl,

Sie will der Menschen Herz gewinnen
Und singet sanft zum Saitenspiel.

Getrost! schon sinken eure Bande
Und Boten ziehn nach Ost und West,

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In eine Stadt am Neckarstrande

Zu laden euch zum neuen Fest.
Ihr Heitern, kommt zu Tanzes Feier,
Laßt wehn das rosige Gewand!
Ihr Ernsten, wallt im Nonnenschleier,

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Die weisse Lilie in der Hand!
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0192.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)